Samstag, 2. Januar 2010

Review zu Kingdom Hearts 358 / 2 Days

Ein Action-Adventure vom feinsten, gepaart mit Disney-Figuren. Geht das überhaupt? Natürlich, denn vor einigen Jahren bewiesen die Jungs von Square-Enix, dass man eine packende Story basteln kann, welche dann in den Welten verschiedener Disney-Filme spielt. Nach Kingdom Hearts 1 & 2 auf der PS2 und einem Ableger auf dem GBA, welcher die Geschehnisse zwischen den beiden Playstation-Spielen erzählte, wird die Serie nun auf den Nintendo DS weiter geführt. Fans der Serie waren schon lange hungrig auf einen neuen Teil, doch werden sie hier wirklich satt?

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Gameplay (85%):

Es gibt ein neues Mitglied in der Organisation… Roxas, der merkwürdigerweise das Schlüsselschwert beherrscht. Das freut die anderen Mitglieder natürlich, denn nun kann man endlich das gewünschte Ziel erreichen: Den Herzlosen ihre Herzen stehlen (paradox!) und Kingdom Hearts vervollständigen. Wenn dies geschafft ist, werden die Mitglieder wieder zu vollkommenen Wesen, denn eigentlich dürfte es sie nicht geben. Allesamt sind sogenannte Niemande, welche entstehen, wenn eine Person mit einem starken Herzen zu einem Herzlosen wird. Somit sind sie eine Seelen-Hülle und können sich meistens nicht mehr an ihre Vergangenheit erinnern. Ebenso der Neuling Roxas. Nach nicht allzu langer Zeit nimmt die Organisation ein weiteren Neuling auf… ein Mädchen namens Xion, die für einige Aufregung in der Gruppe sorgt…

Die Geschichte des Titels spielt größtenteils während der Zeit, in der Sora (der Protagonist aus den anderen Kingdom Hearts-Teilen) nach den Abenteuern im Schloss des Vergessens seinen langen Schlaf hält. Das ist auch schon einer der wichtigsten Punkte des Titels, denn hier werden einige offene Fragen beantwortet und das ist ganz klar eine der größten Stärken. Zu Beginn tröpfelt die Geschichte ein bisschen vor sich hin, doch wenn sie einmal in Fahrt gekommen ist, kommt man nicht mehr vom DS weg. Die Story wird in Kapiteln beziehungsweise Tagen erzählt. Doch anders als in den Vorgängern lauft ihr nicht in den Welten frei umher und erlebt nach und nach die Story, sondern startet jeden Tag im Hauptquartier der Organisation (Das Schloss das niemals war) und wählt doch eine der vorgegebenen Missionen aus. Aufgaben, die die Story vorantreiben, sind mit einem Schlüsselschwert gekennzeichnet. Alle anderen Missionen sind zum Aufleveln und Items sammeln da. Je mehr Missionen ihr erfüllt, desto bessere Items bekommt ihr. Während ihr in den Welten unterwegs seid, habt ihr auf dem unteren Bildschirm eine kleine Leiste, die euch den Fortschritt eurer Aufgabe anzeigt. Meistens habt ihr die Wahl, ob ihr die Mission nur bis zum nötigen Punkt bestreitet oder die gesamte Welt auf den Kopf stellen wollt, bis ihr die Leiste komplett gefüllt habt. Die Aufgaben reichen von „Sammle viele Herzen“ über „Erforsche die Gegend“ bis hin zu „Besiege [bestimmten Gegner]“. Leider wiederholen sich die Aufgaben recht oft und manche, wie die Emblem-Sammel-Missionen, sind nicht wirklich spannend und man merkt, dass man hier einfach versucht hat, den Titel mit Inhalt zu füllen. Doch größtenteils macht die Jagd Spaß und vor allem durch die Story wird man immer wieder angetrieben, auch die Missionen zu bewältigen, welche nicht unbedingt der Spaßknaller sind.
Gesteuert wird der Titel ähnlich wie auf den Heimkonsolen, doch da auf dem Nintendo DS die Analog-Sticks fehlen, musste natürlich ein bisschen daran gefeilt werden. So bewegt ihr euch natürlich mit dem Digi-Pad, doch Kenner fragen sich nun: „Wie schalte ich durch das Kampfmenü?“. Dies tat man früher mit eben jenem Steuerkreuz, nun nutzt man hierfür die X-Taste. Das ist anfangs etwas ungewohnt, doch nach kurzer Eingewöhnungszeit ist das kein Problem mehr. Auch der Rest der Steuerung ist gut gelungen. So springt ihr mit B, wählt den aktuell markierten Befehl im Menü mit A aus und mit Y nutzt ihr (insofern ihr es angelegt habt) die Rolle- bzw. Abwehrfähigkeit. Mit der R-Taste justiert ihr die Kamera in Roxas‘ aktuelle Blickrichtung und visiert eure Gegner an. Außerhalb der Missionen könnt ihr mit der Start-Taste das Spielmenü aufrufen. Dort habt ihr die Möglichkeit, euren Charakter mit Tafeln auszurüsten, alte Missionen noch einmal zu probieren, Roxas‘ Tagebuch zu lesen und natürlich zu speichern. Wenn ihr Select drückt, könnt ihr die Kamera umher bewegen, doch hier empfiehlt sich eher das Nutzen des Touchscreens. Denn hier könnt ihr auch den Stylus nutzen und so die Kamera steuern. Doch das funktioniert nur gut, wenn man still steht. Zwar könnt ihr dies auch während des Laufens, doch wird es dann ein wenig hektisch. Doch meistens kommt die Kamera-Ansicht euch sowieso nicht in den Weg, nur in kleineren Räumen passiert es manchmal, dass die Übersicht flöten geht.


Die erwähnten Tafeln geben an, über welche Fähigkeiten, Zauber, Waffen und Items ihr während einer Mission verfügen könnt. Während ihr zu Beginn nur Platz für wenige dieser Tafeln habt, spielt ihr während fast jeder Mission einen weiteren Platz frei. Nach und nach verstärkt ihr Roxas auf diese Weise. Merkwürdig gelöst wurde hier das Level-System, denn anders als in den anderen Teilen sammelt ihr zwar Erfahrungspunkte, steigt bei einem Level-Up aber nicht direkt eine Stufe auf. Hier bekommt ihr dann eine Stufen-Tafel, welche beim Ausrüsten eure Stufe erhöht. Das ist ein bisschen umständlich gelöst und nimmt teilweise unnötig viel Platz weg. Ein “normales” Level-System wäre hier vielleicht besser gewesen. Ihr müsst wirklich viel planen und verbringt recht viel Zeit damit, die einzelnen Tafeln so anzuordnen, dass ihr die bestmögliche Ausrüstung bei euch habt. Ihr bekommt neue Tafeln, wenn ihr Missionen abschließt, sie im Mogry-Shop (Ein Niemand-Mogry, unglaublich knuffig) kauft oder dort schmiedet. Beim Schmieden nutzt ihr (insofern vorhanden) verschiedene Gegenstände und mischt sie zu einem besseren Gegenstand. Hier bezahlt ihr mit Talern, während ihr im Shop selbst mit den Herzen bezahlt, die ihr während der Missionen sammelt.

Besonders spaßig ist der Multiplayer-Modus, denn hier könnt ihr mit bis zu drei Freunden im Story-Modus bereits erledigte Missionen noch einmal spielen. (Falls ihr in der jeweiligen Mission ein Abzeichen gefunden habt, denn erst dann schaltet ihr sie für den Mehrspieler-Modus frei). Doch hier steuern nicht alle Spieler Roxas, sondern ihr könnt zwischen allen Orga-Mitgliedern auswählen. Später schaltet ihr sogar neue, bekannte Gesichter frei. Hier liegt ein großer Plus-Punkt des Titels: Mit Freunden geht die Action richtig ab, vor allem auch dadurch, dass jede Figur andere Stärken und Schwächen aufweist. Für Abwechslung wurde hier also besonders stark gesorgt. Hierfür braucht allerdings jeder Teilnehmer ein Spiel.

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Grafik (94%):
Ich glaube, es ist nicht gelogen, zu sagen, dass der Titel einer der schönsten 3D-Titel auf dem Nintendo DS ist. Was man hier hingezaubert hat, ist einfach unglaublich. Natürlich kommt es nicht an ein Crisis Core oder God of War heran (beides PSP-Titel), doch auf dem DS ist es einfach beeindruckend. Die Figuren sind sehr schön animiert und modelliert; zwar wurden im Vergleich zur PS2 einige Abstriche gemacht, doch vor allem bei den Hauptcharakteren hat man sich viel Mühe gegeben. Auch die Umgebungen sehen fantastisch aus.

Sound (88%):
Fans der Serie werden viele der im Spiel vorkommenden Melodien wiedererkennen, doch das ist absolut nicht schlimm. Im Gegenteil, man fühlt sich sofort in die Kingdom Hearts-Stimmung versetzt und weiß, was einen erwarten. Auch die Sounds wurden zum großen Teil aus den PS2-Vorgängern entnommen. Leider gibt es in der deutschen Version keine deutsche Sprachausgabe, doch dafür sind die Original-Sprecher einfach unglaublich gut. Leider gibt es viel zu wenig Sequenzen, in denen man den Stimmen der Charaktere lauschen darf. Doch im Anbetracht des Umfanges und der Grafik ist es verständlich, dass man hierfür keinen Platz mehr auf der Karte hatte.


Fazit (88%):

Mit Kingdom Hearts: 358/2 Days erschien ein Titel der absoluten Extraklasse für den Nintendo DS. Wer als Fan von Rollenspielen oder Disney hier nicht zugreift, ist selber schuld. Wer die Serie kennt, wird ohnehin zugreifen, allein schon wegen der Aufklärung so mancher Fragen. Einzig und allein das manchmal eintönige Missions-Prinzip nagt ein bisschen an der Lust, den Titel durch zu spielen. Und wenn man mal keine Lust auf die Story hat, spielt man einfach mit Freunden zusammen! Wer hier nicht zugreift, ist selber schuld.
khbewertung

Autor: Eric Sohr

Vielen Dank an Koch Media für die freundliche Bereitstellung von Kingdom Hearts: 358/2 Days!


Quelle

http://www.pockettower.de/2009/11/03/ds-review-kingdom-hearts-3582-days/

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